„Der Knoten bin ich!“
(…) Knoten. Schifferknoten, Zierknoten, Knotenschrift. Hyperbolische Geometrie. Das Knüpfen des Knotens als Ritual. Der Knoten, der unlösbare zumal, als Sinnbild der verworrenen, in sich verschlungenen, verhedderten und heillos verstrickten Welt, aus der vielleicht nur das Wort des Evangeliums oder die Lehren Buddhas herausführen. Ich liebe und ich hasse. Verknotete Gefühle. Knotenpunkte. Verknüpfte Lebenslinien. Knoten als Symbol der Fesselung, der Einengung, des Verhaftetseins und der Freiheitsbeschränkung. Der Faden als Träger des menschlichen Loses. Der Faden des Lebens, der Faden des Todes. Der Notruf des Menschen: „Der Knoten bin ich!“ Aber auch die erlösende Aussicht: der Glaube, Maria, die Evangelisten oder die Meditation als Knotenlöserin. Das Seidenstück: ein Klumpen Zeit. Die Zeit aber, so scheint der Knoten des Künstlers zu sagen, löst keine Probleme, sie ist das Problem. (…)
Text von Prof. Dr. Andreas Bee