
Caro Suerkemper










Caro Suerkemper
Vita
geboren in Stuttgart
lebt und arbeitet in BerlinStudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe mit Peter Dreher
Sammlung
Altana Kulturstiftung, Bad Homburg
Berlinische Galerie
Columbus Art Foundation, Ravensburg
Deutsche Bank
Edition5 Erstfeld, Schweiz
ING Bank, Brüssel
Kunstmuseum Stuttgart
Landesmuseum Darmstadt
Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt/M.
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/M.
Museum Ritter, Waldenbuch
Sparkasse Essen
Städtische Galerie Waldkraiburg
Ausstellungen
3. Becher Triennale, Berlin Glas e.V. [G]
ADG – Kunstverein Nürnberg
after the butcher, Berlin [G]
art cologne
ausstellungsraum 25, Zürich
Berlinische Galerie, Berlin [G]
British Ceramic Biennial, Stoke on Trent, Großbritannien [G]
Bundeskunsthalle, Bonn [G]
Centre Culturel Suisse, Paris [G]
Club Michel, Frankfurt/M.
de Willem 3, Vlissingen, Niederlande
display, Leipzig
Electron Breda [G]
Galerie Anita Beckers, Frankfurt/M. [G]
Galerie Borgemeister, Berlin
Galerie Braubach Five, Frankfurt/M.
Galerie C & K, Berlin [G]
Galerie Conrads, Düsseldorf
Galerie der Stadt Backnang [G]
Galerie der Stadt Stuttgart
Galerie Dukan, Leipzig [G]
Galerie E105, Berlin [G]
Galerie Eugen Lendl, Graz [G]
Galerie Frank Schlag & Cie, Essen
Galerie Gilla Lörcher, Berlin
Galerie Grimm / Rosenfeld, München [G]
Galerie Hartwich, Sellin/Rügen [G]
Galerie Haus Schneider, Ettlingen
Galerie im Kunsthaus, Essen
Galerie im Parkhaus, Berlin
Galerie Jette Rudolph, Berlin
Galerie Martin van Zomeren, Amsterdam [G]
Galerie Mitte, Bremen [G]
Galerie Römerapotheke, Zürich
Galerie Schirman & de Beaucé, Paris
Galerie Wallner, Malmö
General Public, Berlin [G]
Gewerbemuseum, Winterthur, Schweiz [G]
Haus am Lützowplatz, Berlin
Haus für Kunst Uri, Altdorf, Schweiz [G]
Historische Villa Metzler, Museum für Angewandte Kunst, Frankfurt/M.
Kabinett Bern [G]
Kunstbank, Berlin
Kunsthalle Darmstadt [G]
Kunsthalle Göppingen [G]
Kunstpunkt Berlin [G]
Kunstverein Ruhr, Essen [G]
Margarethenhöhe, Essen
Märkisches Museum, Witten [G]
MMK Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/M. [G]
MUDAC, Lausanne [G]
Museum Folkwang, Essen [G]
Oqpo, Berlin [G]
Raritätenladen, BraubachFive, Frankfurt/M. [G]
raufaser, Berlin [G]
Schau Fenster, Berlin [G]
Städtische Galerie Karlsruhe [G]
Städtische Galerie Waldkraiburg
Städtische Galerie Wolfsburg
Sunaparanta – Goa Center of the Arts, Indien [G]
The Living Room, Amsterdam [G]
Velim/Salcette, Indien [G]
Verein für Kunst und Kultur am Rosa-Luxemburg-Platz e.V., Berlin
Preise und Stipendien
Atelierstipendium Junge Kunst, Essen
Erasmus Stipendium, Norwich School of Art, Norfolk, Großbritannien
KCW (European Ceramic Workcentre), Hertogenbosch, Niederlande
Kunststiftung Baden-Württemberg GmbH
Kunstfonds Bonn e.V.
Marianne Werefkin-Preis
Stipendium, Krasnoyarsk, Russland
Stipendium Senatskanzlei Berlin – Kulturelle Angelegenheiten
Stipendium Künstlerhaus Schloß Balmoral, Bad Ems Stipendium Civitella Ranieri Foundation, Umpertide, Italien




Raumaufnahmen von Axel Schneider, Frankfurt/M.








„Dem frommen ist gott,
dem bösen sin anmut ein gesetz“.
Bevor die Anmut domestiziert wurde, zum Reizenden, Gefälligen, oft harmlos wie die Porzellanfiguren als Tischdekoration, die das 17. und 18. Jahrhundert liebten, später heruntergekommen zum Nippes, steckte in ihr, in der noch männlichen Wortform, ein affectus, Begierde, Lust und Appetit. Von Selbstvergessenheit, von schöner Gedankenlosigkeit war später die Rede. Rochefoucauld, der Moralist, sprach vom „je ne sais quoi“, jenem „gewissen Etwas“ einer geheimen Symmetrie, deren Regeln man nicht kennt.
Die Würde, dem Vorstellungskreis eines inneren wie äußeren Wertes zugehörend, den sozialen Rang zunächst bedeutend, bezeichnet im Laufe der Zeit jenen Habitus geistig und sittlich autonomer Wesen, in denen sich ihr innerer Wert ebenso kundtut wie ihr Anrecht auf Selbstachtung und Achtung anderer. Ihr Ausdruck ist: Distanz. Oder, wie Schiller es formulierte: „Beseligend war ihre nähe / und alle herzen wurden weit, / doch eine würde, eine höhe / entfernte die vertraulichkeit.“
Wo Rituale der Lächerlichkeit preisgegeben werden, werden Akteure zu Verrätern der Passionen ihres Gegenübers. Welche Passion wäre so erregend wie dieses Sich-Ausliefern, das sich in Fesseln begibt, dieses Sich-Überantworten, das einer Anbetung gleichkommt?
Die Künstlerin hört bei der Arbeit Kantaten von Johann Sebastian Bach, wenn sie sich auf den Weg macht, in Darstellungen, die gemeinhin als pornographische bezeichnet werden, Anmut und Würde der „Unzüchtigen“ zu entdecken, denn nichts anderes bedeutet das griechische pornea, Unzucht. Altmodisches Wort, möchte man meinen, so unschuldig wie das Lächeln mancher ihrer Figuren.
Figuren, die sich nicht im Blick des anderen spiegeln, sondern nur in Räumen, die ihnen ihre eigenen Farben zurückwerfen, brauchen jene Barmherzigkeit, von der die Bachkantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ (BWV 56) spricht, und in der die Künstlerin ein Ideal sieht, dann nämlich, „wenn das wütenvolle Schäumen sein Ende hat“.
Plötzlich zeigt sich in den vermeintlichen Praktiken säkularisierter Sexualität ein seelischer Raum, gerade dort, wo alle Erwartung dies nicht erlaubt, weil es den ungehemmten Genuss zerstören würde.
Ein Skandalon.